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Home Schooling und Digitalisierung

MOS Franken Home Schooling
Herausforderungen und Chancen..

In diesem Schuljahr kam das Zeitalter der Digitalisierung nun komplett in der MOS an. Nachdem wir bereits viele Jahre mit SMARTBoards arbeiten, gingen nun die Klassen, ausgestattet mit ihren iPads, an den Start. Eine neue Form von Unterricht hielt Einzug in den Schulalltag, gepaart mit vielen neuen Herausforderungen und Chancen.

Aber zurück zum Anfang des Schuljahres: alle waren neugierig und gespannt, wie der Unterricht wohl funktionieren würde mit den iPads. In den ersten Schulwochen mussten sich Lehrer und Schüler an die neuen Geräte, Apps und deren Umgang gewöhnen. Das führte zu einem gemeinsamen Lernen zwischen Lehrern und Schülern – jeder entdeckte Funktionalitäten und Stück für Stück spielte sich alles ein. Als dann auch noch die Glasfaserleitung der Schule ausgebaut wurde, waren wir vollumfänglich arbeitsfähig.

Die größte Herausforderung im ersten Halbjahr war neben der eigentlichen Technik, dass die Schüler ihr iPad als Arbeitsmittel begreifen und beherrschen lernen mussten. Fast jeder Schüler kennt sich perfekt aus, wenn es um WhatsApp, Fotos machen, TikTok und Games im Internet geht – aber das simple Abspeichern und Organisieren von digitalen Unterrichtsmaterialien (und das Wiederfinden), Hefteinträgen und Co. in digitalen Notizbüchern in OneNote oder der Umgang mit einer OneDrive-Cloud, das Arbeiten mit einem Kalender in Outlook, das Recherchieren von Unterrichtsinhalten im Internet usw. ist den meisten Schülern nicht geläufig und sie verlieren schnell den Überblick. Daher lag unser Augenmerk zu Beginn darauf, den Schülern zunächst die Handhabung des iPads als Arbeitsmittel näher zu bringen.

Für uns Lehrer eröffneten sich viele neue Möglichkeiten der methodischen Ergänzungen des analogen Unterrichts. Schüler konnten kleine Filme zum Unterrichtsstoff drehen, Lehrer konnten Sprachnachrichten für Rückmeldungen zu digital bearbeiteten Arbeitsaufträgen aufnehmen und somit den individuellen Lernfortschritt der Schüler begleiten, es konnten unterrichtsspezifische Internetrecherchen durchgeführt werden, man konnte im Unterricht leichter vergangene Unterrichtsinhalte wieder aufrufen, da alles digital gespeichert war. Für das Berufsleben wichtige MS-Office Anwendungen wie Word, Excel und PowerPoint konnten einfacher in den Unterricht integriert werden, da diese auf dem iPad verfügbar sind. Aktuelle Informationen z.B. zum Wirtschaftsgeschehen konnten leichter in den Unterricht integriert werden. Für abwechslungsreiche und spielerische Lernzielkontrolle sorgte auch das ein oder andere Quiz.

Dennoch stellten wir im Austausch mit anderen Lehrern und Experten fest, dass das iPad noch wesentlich mehr Möglichkeiten bietet, wie z.B. interaktive Gruppenarbeiten und Tafelbilder. Hier befanden und befinden wir uns in ständiger Weiterentwicklung und entdecken von Monat zu Monat mehr methodische Möglichkeiten. Mittels Workshops und Austausch im Kollegium entwickelten und entwickeln wir uns hier stets weiter. Schnell merkten wir auch, wie die Rufe seitens der Schüler und der Lehrer nach einheitlichen Umgangsregeln mit dem iPad lauter wurden. Wann und wofür darf es im Unterricht verwendet werden? Ist die Schule die Ladestation für leere iPads? Diese und weitere zahlreiche Fragen wurden im Kollegium und mit der SMV diskutiert, um zu einem einheitlichen Regelwerk zu gelangen.

Nachdem sich zum Ende des ersten Halbjahres alle mit dem iPad als Arbeitsmittel „eingegroovt“ hatten, kam der Shutdown aufgrund von Covid-19 und von heute auf morgen wurde Home Schooling notwendig. Schließlich mussten die 12. und 13. Klassen weiter aufs Abi vorbereitet werden. Schnell wurde klar, dass die MOS diesbezüglich enorm im Vorteil war. Während andere Schulen noch mit der Digitalisierung, der Suche von passender Software und deren Implementierung beschäftigt waren, waren unsere technischen Voraussetzungen bereits etabliert und die Schüler es gewohnt, über OneNote ihre Unterrichtsinhalte bereitgestellt zu bekommen. Wir begannen noch die Plattform „Teams“ auch für die Schüler zu nutzen, um Präsenzunterricht per Video gestalten und mit den Schülern chatten und telefonieren zu können. Nach kurzer Zeit konnten alle Beteiligten gut mit Teams umgehen und es wurde fester Bestandteil sowohl für die Hausaufgabenverteilung, Unterrichtsterminplanung mittels der Kalenderfunktion, Nutzung der Chatfunktion für unterrichtsbezogene Kommunikation sowie der Videotelefonie für den Präsenzunterricht. Somit konnten sich alle Lehrer sehr schnell auf die reine Stoffvermittlung und die Umstellung ihrer Unterrichtsmethodik für das Home Schooling konzentrieren. Beispielsweise arbeiteten wir neben direkten Telefonaten mit den Schülern über Teams mit Sprachnachrichten, um Hausaufgaben und Arbeitsaufträge verständlich zu erläutern. Die Schüler freuten sich auch, dass sie über Teams einen Präsenzunterricht bekamen, bei dem sie sich mal wieder – zumindest ansatzweise – als Klasse fühlen konnten und ein bisschen Tagesstruktur vorgegeben bekamen.

Insgesamt waren wir Lehrer sehr froh, dass wir während des Shutdown problemlos Kontakt zu den Schülern halten konnten. Die große Herausforderung bestand und besteht darin, alle Schüler auf diese Reise mitzunehmen und auch daheim für den Unterricht zu motivieren.

Das iPad-Schulmodell war und ist für uns dabei eine große Hilfe. Sowohl Schüler als auch Lehrer mussten sich durch den Shutdown schneller im digitalen Unterricht und im Umgang mit den verschiedenen Apps weiterentwickeln als es im normalen Schulablauf möglich gewesen wäre. Das hat uns Lehrer methodisch einen großen Schritt weiter im Hinblick auf kreativen, flexiblen, vernetzten und lebensweltnahen digitalen Unterricht gebracht.

Kristin Schmitt
Klassenleiterin 11W
Fachlehrerin für Wirtschaftspädagogik